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Nachruf auf Renate Lasker-Harpprecht

Die Freya von Moltke-Stiftung für das Neue Kreisau trauert um Renate Lasker-Harpprecht. Sie war Ehrenmitglied im Stiftungsrat der Stiftung.

Renate Lasker-Harpprecht wurde 1924 in Breslau als zweite Tochter des Rechtsanwalts Alfons Lasker und der Violonistin Edith Lasker (geb. Hamburger) geboren.

Im Dezember 1943 wurde sie gemeinsam mit ihrer jüngeren Schwester Anita in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Im Herbst 1944 kamen beide Schwestern ins Konzentrationslager Bergen-Belsen, wo sie am 15. April 1945 von den Briten befreit wurden. Die Erinnerungen der beiden Schwestern an die Schoa sind in dem von Susanne Beyer und Martin Doerry herausgegebenen Band "Mich hat Auschwitz nie verlassen. Überlebende des Konzentrationslagers berichten" (2015) festgehalten.

Nach dem Krieg war Renate Lasker-Harpprecht als Journalistin u.a. bei der BBC in London, dem WDR sowie dem ZDF tätig. 2016 erhielt sie zusammen mit ihrer Schwester den Preis für Verständigung und Toleranz, welcher von dem Jüdischen Museum Berlin an „Persönlichkeiten, die sich auf herausragende Weise um Verständigung und Toleranz verdient gemacht haben“ verliehen wird.

Bis zuletzt richtete sie als Überlebende des Holocaust und als eine wichtige Zeugin der nationalsozialistischen Verbrechen mahnende wie warnende Worte an die modernen Gesellschaften Europas:

"Ich bin pessimistisch, was die Zukunft angeht. Es stinkt mir entsetzlich zu sehen, wie in Europa die Rechten wieder auf dem Vormarsch sind, wie Menschen in Afrika verhungern oder im Mittelmeer ertrinken und so viele gleichgültig wegschauen. Was hat die Welt eigentlich aus Auschwitz gelernt?"

- Renate Lasker-Happrecht, aus einem Gastbeitrag für die Jüdische Allgemeine (2020)

Renate Lasker-Harpprecht verstarb am 3. Januar 2021 im Alter von 96 Jahren. Wir sprechen ihrer Familie und ihren Freunden unser tiefstes Mitgefühl aus.