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5. Treffen des Jungen Stifterkreises

"Der Kreisauer Kreis - Überlegungen zu einer Wirtschaftsplanung nach dem Krieg"

Am 1. und 2. März trafen sich 17 Junge Stifter und am Thema Interessierte in Berlin und setzten die Auseinandersetzung mit den Konzepten der Kreisauer fort. Diesmal diskutierten wir über die Wirtschaftskonzepte des Kreisauer Kreises. Nachdem wir uns in den vorangegangenen Veranstaltungen bereits ausführlicher mit den Europakonzepten, Überlegungen zu Staat und Kirche wie auch dem Demokratieüberlegungen – in der Form von Kleinen Gemeinschaften – auseinandergesetzt hatten, bestand einhellige Meinung, dass dank dem angesammelten Vorwissen das Thema in besonderer Tiefe erschlossen werden konnte.

Aus der Auseinandersetzung mit den Wirtschaftskonzepten ergaben sich viele Fragen, die durchaus auch für die Gegenwart noch als relevant verstanden wurden. So in etwa: Wie viel Staat und wie viel Markt soll es geben? Wie kann der Einzelne sich in seiner Arbeit verwirklichen und sichergestellt werden, dass jeder Menschen ein ihm zum Leben ausreichendes Einkommen erreicht? Auch der Gedanke der Leistungsgerechtigkeit kommt bei ihnen zum Tragen. Vor dem Hintergrund aktueller Gestaltungsfragen der Gegenwart, wirtschaftlicher wie auch sozialer Natur, in Europa wie auch weltweit, war die Anschlussfähigkeit offensichtlich gegeben. In angeregten Diskussionen fand dies deutlichen Niederschlag. Am Abend ließen wir den Tag mit einem gemeinsamen Abendessen ausklingen.

Am nächsten Morgen traf sich die Gruppe zu einer Führung durch das Kammergericht in der Elßholzstraße. In den Räumen des Kammergerichts fanden die Schauprozesse zum gescheiterten Attentat des 20. Julis 1944 statt, bei denen auch einige Kreisauer verurteilt wurden. Zwei Besonderheiten gab es bei dieser Station: Zum einen hatten wir eine Ausnahmegenehmigung und Führung an dem Tag, da am Wochenende normalerweise keine Führungen in dem Gebäude stattfinden. Zum anderen hat unser Freiwilliger Jamil Arnoldi einen Teil der Führung übernommen und uns Informationen zu dem Ort gegeben, in dem die Schauprozesse stattfanden. Dank an ihn. Am Nachmittag trafen zusätzliche Gäste zu der Gruppe, um an der sonntägigen Gesprächsrunde teilzunehmen. Unser Gesprächspartner war der Politiker und Wirtschaftsfachmann Jakob von Weizsäcker. Das Gespräch für die Jungen Stifter führten Carl-Philipp Riedel und Alexander Wendland. Auch nach dem "offiziellen" Gespräch setzte sich die Diskussion noch einige Zeit fort - wohl Ausdruck für das Interesse am Thema.