Zum 11. Todestag von Freya von Moltke
1. Januar 2021: Der 11. Todestag von Freya von Moltke.
Freya von Moltke wurde am 29. März 1911 als Freya Deichmann in Köln geboren. Bei einem Urlaub am Grundlsee in Österreich 1929 lernte sie Helmuth James von Moltke kennen. Beide verliebten sich sofort ineinander und heirateten 1931. Nach dem Tod von Helmuth James‘ Mutter übernahm Freya die Verwaltung des Familienguts in Kreisau, während ihr Mann in Berlin arbeitete.
1940 gründete Helmuth James mit anderen NS-Gegnern eine Gruppe, um Pläne für die Neuordnung Deutschlands in einem geeinten Europa zu entwickeln. Freya organisierte die Treffen des Kreisauer Kreises auf dem Familiengut, war in die Widerstandspläne ihres Mannes eingeweiht und unterstützte ihn. Sie selbst beteiligte sich aber wenig an den Diskussionen.
Nach seiner Festnahme im Januar 1944 schrieben sich Freya und der im Gefängnis Tegel einsitzende Helmuth James täglich Briefe. Obwohl ihm keine Beteiligung am Umsturzversuch vom 20. Juli nachgewiesen werden konnte, wurde er vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und hingerichtet. Freya hatte zuvor vergeblich für seine Begnadigung gekämpft. Nach dem Krieg ging Freya nach Südafrika, kehrte wegen der Apartheid aber bald wieder nach Deutschland zurück. Dort traf sie den Sozialphilosophen Eugen Rosenstock-Huessy, mit welchem sie in die USA übersiedelte, wo sie bis zu ihrem Tod am 1. Januar 2010 lebte.
Auch in den USA setzte sich Freya für die Würdigung des Widerstandes in Deutschland ein. Durch Beratung bei Veröffentlichungen, der Herausgabe des Briefwechsels mit ihrem Mann und eigene Publikationen ist sie zu großen Teilen verantwortlich für die Erinnerung an den Kreisauer Kreis. Die Briefe gelten als eines der wichtigsten Zeugnisse des Widerstandes. Sie erhalten die Botschaft der Kreisauer, dass es sich lohnt, für das zu kämpfen, was man für richtig hält.
Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion entstand die Möglichkeit der Versöhnung von Deutschen und Polen und des Zusammenwachsens Europas. Freya von Moltke unterstützte die Bemühungen, das Gut in Kreisau zu einer Begegnungsstätte umzuwandeln. Sie wurde Ehrenvorsitzende im Stiftungsrat der 1990 gegründeten Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung und der Freya von Moltke-Stiftung.