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"Kreisau lebt! Krzyżowa żyje!"

Eine Matinee zu Ehren Freya von Moltkes 100. Geburtstag im Berliner Ensemble

"Kreisau erfüllt jeden Tag die Aufgabe, die ihm zugedacht war: Die Jugend auf europäischem Boden zusammenzubringen. Kreisau lebt!" (Freya von Moltke, 2004)

Mitglied des Kreisauer Kreises, Brückenbauerin zwischen Deutschland und Polen und spiritus rector des Neuen Kreisau – im März 2011 wäre Freya von Moltke 100 Jahre alt geworden. Zu ihren Ehren organisierte die Freya von Moltke-Stiftung für das Neue Kreisau gemeinsam mit dem Berliner Ensemble am 20. März 2011 eine Benefizmatinee mit dem Titel  "Kreisau lebt! Krzyzowa zyje!"

Den Rahmen der Veranstaltung bildeten Filmausschnitte aus Alexander Weisswange-Lehmanns "Kreisau lebt", welche Freya von Moltke in einem Interview und bei einem Gang mit ihrem Enkel Daniel von Moltke und seiner Frau Anja durch das Kreisauer Berghaus zeigen. Publizist und Autor – u. A. der Harald Poelchau-Biografie – Klaus Harpprecht, eröffnete mit einer sehr persönlichen Würdigung Freya von Moltkes die Matinee.

Hermann Beil, Chefdramaturg des Berliner Ensembles, las aus Helmuth James von Moltkes Text "Kleine Gemeinschaften" (1939/40) und der in diesem Jahr erschienenen Biografie „Freya von Moltke  - ein Jahrhundertleben“ der Historikerin Frauke Geyken. Freya von Moltkes erste Besuche in Kreisau nach dem Zweiten Weltkrieg und die Entstehungsgeschichte des Neuen Kreisaus, basierend auf dem Engagement einer grenzüberschreitenden Bürgerinitiative, standen hierbei im Vordergrund. Freya von Moltkes Rolle als guter Geist des Neuen –  nun polnischen und europäisch ausgerichteten – Kreisaus wurde deutlich. Ein kurzes Intermezzo zwischen diesen beiden Lesungen bildete der Vortrag der beiden Gedichte "An die Kreisauer Hunde" und "Nachtrag an die Kreisauer Hunde" der Dichterin und ehemaligen Berghausstipendiatin Uljana Wolf. Sie wurden gelesen durch die Schauspielerin Katharina Susewind, Mitglied des Berliner Ensembles.

Im Anschluss folgte eine musikalische Darbietung des Main Movements aus Witold Lutosławskis String Quartett (1964), gespielt von den jungen Musikern des Archos Quartetts. Das Quartett besteht aus Maria Laskowska und Filip Jeska (Violine), Igor Michalski (Viola) und Marta Lagoda (Violoncello). Sie alle sind auch Mitglieder im Jungen Klangforum Mitte Europa, das 2007 anlässlich des 100. Geburtstages Helmuth James von Moltke in Gegenwart Freya von Moltkes ein Festkonzert gab.

Der zweite Teil der Matinee thematisierte die im Januar diesen Jahres veröffentlichten Abschiedsbriefe Gefängnis Tegel (Verlag C.H. Beck) - der bewegende Briefwechsel zwischen Helmuth James und Freya von Moltke in den letzten vier Monaten vor der Hinrichtung. Helmuth Caspar von Moltke, der Sohn der Beiden und Herausgeber der Briefe, leitete mit einem Hinweis auf die Umstände der Entstehung der Briefe ein. Die Schauspieler Nina Hoss und Jens Harzer lasen anschließend Auszüge aus dem durch Liebe, Hoffnung und Glaube geprägten Briefwechsel.

Freya von Moltke setzte sich vor allem in der zweiten Hälfte ihres Lebens als Ratgeberin aktiv dafür ein, dass das von ihr so geliebte Kreisau, nun Krzyżowa in Polen, in eine Gedenkstätte für den Widerstand und Begegnungsstätte für die Jugend Europas umgewandelt wird. Heute finden in Kreisau jährlich über 150 Projekte mit bis zu zehntausend Teilnehmenden statt. Sie bringen einander die Sprachen, Kulturen und Traditionen ihrer Länder näher, forschen zu Geschichte, üben sich in demokratischem Verhalten und debattieren über aktuelle Fragen. Die Veranstaltung ehrte das Jahrhundertleben Freya von Moltkes und würdigte ihren Einsatz für die Begegnungs- und Gedenkstätte im Neuen Kreisau, Kryżowa/Polen.

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